24.11.22 – Rollstuhl-Rugby-Staatsmeisterschaften

Text: David Kühhas

Danube Steelers erringen bei ÖSTM 2022 Bronze

Vom 12. bis 13.11.2022 bot das in neuem Glanz erstrahlende Landessportzentrum Oberösterreich die würdige Bühne, um in packenden Duellen Rad an Rad den österreichischen Staatsmeister im Rollstuhlrugby zu küren. Dass bei der diesjährigen Auflage sämtliche teilnehmenden Teams auf schlagkräftige Unterstützung aus dem Ausland zählen konnten, verlieh dem Titelkampf weitere Brisanz.

Das Line-up der Steelers, die auch abseits des Spielfeldes als Gastgeber zu überzeugen wussten, bildeten folgende Akteure: Sarah Obermayr (1.5; Linz), Christian & Nick Jurik (2.0 & 1.0, Waldhausen im Strudengau), Dominik Perner (1.5, Niederneukirchen), David Kühhas (1.0, Perg) und unser italienischer Legionär Luca Zaganelli (2.5, Mailand). Leider mussten wir kurzfristig mit Peter Oppenauer aus Tschechien und unserem Routinier Richard Koller (krankheitsbedingt unmittelbar vor Turnierbeginn) weitere wichtige Stützen vorgeben.

Bereits bevor der erste Pfiff zu unserer Auftaktpartie gegen die Four Aces aus Niederösterreich ertönt war, war abzusehen, dass nicht zuletzt aufgrund derer qualitativ hochwertigen Unterstützung in Person von zwei tschechischen Legionären, die Trauben sehr hoch hängen würden. Diese Vorahnung sollte sich schneller und mit einer größeren Wucht bewahrheiten, als uns allen lieb sein konnte. Wir erwischten einen absoluten Horrorstart, zeigten eindrucksvoll vor, wie man es nicht machen sollte und sahen uns sogleich mit einem 0 : 6 bzw. 1 : 7 konfrontiert. Ein Kaltstart par excellence! Das spielte den sehr routinierten Four Aces natürlich formidabel in die Hände, die sich auch in weiterer Folge nicht zweimal bitten ließen und die gesamte Begegnung relativ entspannt von vorne weg bestreiten konnten. Mit Fortdauer dieses Kräftemessens gelang es uns allerdings nach und nach den Fehlstart abzuschütteln, uns auf unsere Stärken zu besinnen und zu konsolidieren. Dies schlug sich langsam aber sicher auch auf dem Scoreboard nieder. Die fortwährenden Equipment-Probleme Lucas rundeten das insgesamt wenig erbauliche Bild stimmig ab.

Die weitere Spielzeit nutzten beide Seiten, um an der Feinabstimmung zu arbeiten, sich gegenseitig sowie die Stärken und Schwächen im Spiel des anderen besser kennenzulernen, hatte man doch so in dieser Konstellation zuvor noch nicht gemeinsam auf dem Parkett gestanden. Nach dem Schlussabschnitt leuchtete ein  38 : 52 aus Sicht der Steelers von der Anzeigetafel.

Neben vielen wichtigen und lehrreichen Erkenntnissen, die wir aus dem Verlauf dieser Begegnung gewinnen konnten, stimmte uns, der Umstand, dass alle unsere Akteure im Verlauf dieses Matches eine Steigerung erzielen konnten, positiv für unsere nächste Aufgabe: die Rugbybulls aus Salzburg!

An dieser Stelle sei auch nochmals die großartige Unterstützung von Milan und Gottfried erwähnt, dank derer es erfolgreich gelang, Lucas Rugbystuhl wieder auf Vordermann zu bringen. Dies stellte unbestritten eine erhebliche Erleichterung für den weiteren Turnierverlauf dar, nicht nur für Luca selbst, sondern selbstredend natürlich ebenso für die Steelers. Bei in Summe nur sechs zur Verfügung stehenden Akteuren kommt der Leistung der Highpointer nun einmal eine umso eminentere Bedeutung zu.

Nachdem die Steirischen Eichen infolge einer recht ausgeglichenen Anfangsphase mit den Salzburgern keine großen Schwierigkeiten hatten (53 : 37), folgte im Anschluss das mit Spannung erwartete vorentscheidende Duell um den Titel. Die Four Aces baten die Steirer zum Tanz. Nachdem Letztere bis weit in das letzte Viertel hinein stets eine knappe Führung behaupten konnten, kippte dieses Gipfeltreffen in den letzten Augenblicken doch noch zu Gunsten von Ramic, Jurik & Co. Der Meister der vergangenen Jahre musste den einstigen Platzhirschen wieder einmal den Vortritt lassen und zog mit 45 : 46 den Kürzeren. Mir persönlich hat hierbei, diese kurze Bemerkung sei mir an dieser Stelle erlaubt, die Leistung von Rookie Sandro Totter besonders imponiert.

Den Abschluss des 1. Turniertages dieser Finalrunde bildete unser Aufeinandertreffen mit den Rugbybulls aus Salzburg. Diesen ist an dieser Stelle zweifellos Respekt zu zollen, waren sie doch, bedingt durch mehrere Ausfälle, gezwungen über das gesamte Turnier hinweg mit lediglich vier Spielern das Auslangen zu finden.

Durch die starke Anfangsphase des Gegners in dessen erster Begegnung vorgewarnt, fanden wir diesmal von Start weg in einen besseren Rhythmus, leichte Fehler der Bulls trugen ihren Teil dazu bei, dass wir uns recht schnell einen Vorsprung erarbeiten konnten. Die ausgegebene taktische Marschrichtung sich in der Defense voll und ganz auf ihren Playmaker (Paolo Sacerdoti, 3.5 Punkte) zu fokusieren, kristallisierte sich rasch als goldrichtig heraus und trug Früchte. Die wacker und beherzt kämpfenden Rugbybulls konnten speziell nach dem Seitenwechsel nicht mehr zusetzen und mussten ihrem hohen Aufwand letztlich Tribut zollen. Ein stark verbesserter Auftritt im Vergleich zum Vormittag resultierte in einem überzeugenden 53 : 31-Triumph. Nick Jurik konnte wertvolle Einsatzzeit für sich verbuchen und gab eine weitere Talentprobe ab.

Zum Auftakt des zweiten Turniertages kreuzte der designierte neue Staatsmeister aus Niederösterreich mit den Salzburgern die Klingen. Diese Partie fand, ungeachtet einer abermals sehr couragierten Vorstellung der Mannen aus der Mozartstadt, mit  55 : 33 ihren erwartet deutlichen Ausgang.

Der finale Akt war den Steelers vorbehalten, die die Steirischen Eichen herausforderten. Wir starteten fulminant, ohne großen Respekt und ohne Hektik aufkommen zu lassen in das Match. Leider verabsäumten wir es etwas das Momentum der Anfangsphase noch besser zu nutzen, sodass die überraschende Führung, die zu Beginn zu Buche stand, leider nicht allzu lange Bestand hatte. Eine geschlossen gute Teamleistung hatte nichtsdestotrotz ihren Anteil daran, dass wir diese Begegnung lange Zeit weitaus offener gestalten konnten, als dies die Vorzeichen mitunter vermuten hätten lassen. Mitte des zweiten Viertels lagen wir mit sechs Tries im Hintertreffen, auch Veränderungen im Line-up zogen keinerlei Bruch in unserem Spiel nach sich, die frischen Kräfte von der Bank fügten sich vielmehr nahtlos ein, sodass die Steirer zwar stets komfortabel führten, wir uns allerdings nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen ließen und immer in gewisser Schlagdistanz blieben.

Letztlich mag zwar ein ungefährdeter Erfolg der Eichen in den Spielbericht eingehen, dennoch verdeutlichte dieser letzte Auftritt eindrucksvoll, dass es selbst mit einer einigermaßen uneingespielten Truppe möglich ist, die derzeit Großen im österreichischen Rugby zu fordern. Auf dieser von allen Teammitgliedern besten Leistung des Wochenendes lässt sich für die Zukunft gewiss aufbauen. Ist doch dank der neuen Ausländerregelung (deren Notwendigkeit und Umsetzung von der anderen Seite betrachtet natürlich gewissermaßen Ausdruck dessen ist, dass nicht alles Gold ist, was glänzt) die Basis dafür geschaffen, dass uns auch in Zukunft spannende und umkämpfte Duelle ins Haus stehen werden.

Zu guter Letzt möchten wir uns in aller Form bei den zahlreichen helfenden Händen bedanken, ohne deren tatkräftige Mithilfe die erfolgreiche Ausrichtung der Meisterschaftsrunde nicht denkbar gewesen wäre. Exemplarisch seien hier unsere Betreuer Milan und Gottfried sowie die Tischschiedsrichter Richi, Max und Birgit genannt. Keinesfalls zu vergessen ist die auf alle Fälle sensationelle Leistung der Damen am Buffet, die dafür Sorge trugen, dass sowohl Spieler, Schiedsrichter als auch Zuseher kulinarisch bestens versorgt waren.

Ein herzliches Dankeschön ergeht natürlich auch an unsere Gönner. Ohne euer Sponsoring hätte die Finalrunde in dieser Form nicht stattfinden können, vielen herzlichen Dank dafür!