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08.11.24 – New York City Marathon

Text: Walter Ablinger

Die Brücke vom Traum zur Realität ist das TUN!
Unter dieses Motto stelle ich meine aktive Zeit nach dem professionellen Leistungssport

TCS New York City (Handbike) Marathon 2024
Solch ein aufwändiges Unterfangen erfordert freilich viel Planung und finanziellen Aufwand, aber den Marathon in Amerika habe ich schon sehr lange auf meiner „Bucket List“ und eines vorneweg, der Aufwand hat sich ausgezahlt.
Wunderbare Erinnerungen, die mich noch sehr lange begleiten werden.

Es ist schon etwas kompliziert einen Startplatz bei einem der größten Marathons der Welt mit über 50.000 Teilnehmern zu bekommen. Sogar für uns Behindertensportler ist das nicht einfach.
Entweder man unterschreibt eine Mitgliedschaft bei der Stiftung der Organisation oder man bucht über einen Sportreiseanbieter, was natürlich die Kosten hochtreibt.

Zum Abschluss meiner wirklich erfolgreichen Karriere, durch die mich unser Obmann, mein Headcoach Christoph Etzlstorfer über 16 Jahre und 826 Wochenplänen begleitet hat, habe ich mich aus Gründen der Bequemlichkeit und Einfachheit, für die zweite Variante entschieden. Begleitet wurde ich dabei von meiner Ehefrau Marietta und die Organisation überließ ich dem Sportreiseanbieter Ruefa in Wien.

Die Eindrücke in New York waren auf alle Fälle von ersten Moment bis zum Schluss GIGANTISCH, so wie auch die Stadt an sich selber.

Von der Anreise vom Flghf Wien ins super gelegene Hotel Renaissance direkt am Times Square, nicht allzu weit entfernt vom Ziel und der Trainingsmöglichkeit im Central Park, war der Aufenthalt echt aufregend.
Von Halloween, Sightseeing in Manhattan, Freiheitsstatue, Empire State Building, ….. bis hin zu den US-Wahlen und natürlich den Marathon selber, waren wir insgesamt acht Tage unterwegs.

Der Marathontag begann für mich um 03:15 Uhr mit dem Wecker läuten. Nach der Umstellung auf die Winterzeit, die in den USA eine Woche später ist als in Europa, ging es zum Sammel- und Abfahrtsplatz für uns AWD´s (Athletes with Disability) zu den zehn behindertengerechten Bussen, die uns in einer einstündigen Fahrt zum Startgelände nach Staten Island brachten, musste ich 20 Minuten einplanen.
Die Bikes wurden schon am Samstag bei der Startnummernabholung zum Transport abgegeben.
Noch schnell einen Kaffee und ein paar nette Gespräche, die bei knackigen 6° C noch etwas frisch waren, wurden wir nach den Rennrollstuhlfahrern um 08:22, kalt startend (ohne Aufwärmmöglichkeit), auf die Strecke gelassen.
Da das Wheelchair-Elite-Rennen in New York auch zur Major Marathonserie zählt, wurde uns ein Ein- und Überholverbot durch die Regulierung eines Pace Car, an dem wir nicht vorbei durften und das max. 30 km/h unterwegs war, vorgeschickt.
Ich hatte einen super Start und war schon oben auf der ersten Brücke Richtung Brooklyn ca. 200 Meter voran, bis ich bei der Abfahrt erstmals auf das Begleitauto auffuhr. Das ging dann leider immer wieder bis kurz vorm Zieleinlauf so und die Konkurrenten konnten wieder aufschließen.

Der TCS NYC Marathon führt durch alle fünf Bezirke von New York, auch das macht ihn sehr besonders, und so kamen wir von Süden nach Queens über die Queensboro Bridge nach Manhattan an der First Avenue, rauf in die Bronx und wieder runter in den Central Park nach Mid Town wo wir die Finisher Medaille empfangen durften.
Etwas komisch war auch die Tatsache, dass ich von der ersten offiziellen Zeit (1:34:48) nach dem Zieleinlauf und in der endgültigen Endwertung drei Sekunden abgezogen bekam. Das kann natürlich meinen Raketenstart geschuldet gewesen sein. Wobei der Sieger, Bryan Lara (ein Zahnarzt aus Georgia/USA) unmittelbar neben mir in der ersten Startreihe über die Startmatte gefahren ist und ich auf der Zielmatte mindestens eine halbe Handbikelänge vorne war, oder aber auch meiner ganz hinten montierten Startnummer mit dem Zeitnehmungs-Chip.

Laut offizieller Nettozeit wurde ich dann also eine Sekunde hinter dem Sieger als zweiter gewertet. Was bei 61 Teilnehmern, den Umständen und mein aktuellen Leistungsniveau ohnehin sehr positiv ist.

Nach 424 Handbikerennen, davon 155 über (- und/oder länger als) die Marathondistanz war New York auf alle Fälle ein genialer Abschluss meiner Leistungssportkarriere.

Danke an ALLE Beteiligten für eure Unterstützung – in welcher Form auch immer die Hilfestellung war – Danke!
Euer #WoistWalter 😉
P.S.: Wir sehen uns (hoffentlich) alle spätestens beim Linz Marathon 2025 im „Hobbystarterfeld“ wieder!