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26.04.22 – Paracycling Saisonauftakt in Italien

Text: Thomas Ringer

Paracycling Saisonauftakt in Massa Carrara (Italien)

Vom 09.04. -10.04.2022 startete für das Paracycling Nationalteam die Rennsaison 2022 beim Europacuprennen (C1) in Massa Carrara. Bei den „Due Giorni del Mare“ (Zwei Tage am Meer), auch inoffiziell als Toskana-Meisterschaft betitelt, trafen sich rund 200 Behindertensportler aus vielen Teilen Europas.
Neben unzähligen Italienern, mischten auch Athletinnen und Athleten aus Deutschland, Lettland, Polen, Schweiz, Slowakei, Slowenien, und Tschechien mit. Das Interesse für das Event reichte sogar über die Grenzen Europas hinaus. So fanden auch Paracycler aus dem fernen Thailand ihren Weg in die Toskana.

Mit Ernst Bachmaier (Handbike, MH1), Elisabeth Egger (Handbike, WH3), Cornelia Wibmer (Handbike, WH4) und Thomas Ringer (Rennrad, MC5, meine Person), war der RSC Heindl OÖ stark vertreten.
Komplettiert wurde das Team von Alexander Gritsch (Handbike, MH4), Christoph Dieminger (Tricycle, MT1), Franz-Josef Lässer (Rennrad, MC5), Yvonne Marzinke (Rennrad, WC2) sowie dem kleinen Betreuerkreis rund um Teamchef Alexander Hohlrieder.
Neben den bekannten Fixgrößen im Team, bekam auch der eine oder andere Neuling das Vertrauen des Teamchefs sich zu präsentieren und die Chance, vom wertvollen Erfahrungsaustausch mit den Routiniers zu profitierten.

Straßenrennen und Einzelzeitfahren wurden an der, für den Verkehr gesperrten, Hauptverkehrsader der Stadt ausgetragen.
Die parallel zum Strand verlaufende Straße war kerzengerade und machte somit jegliche Streckenbesichtigung überflüssig. Mit insgesamt 7 km Länge besaß der Rundkurs lediglich zwei 180 Grad Kehren an dessen Enden, was diese flache Strecke eher wenig technisch machte.
Als Wendepunkte nutzte man einerseits einen weitläufigen Kreisverkehr, auf der anderen Seite eine künstlich errichtete Kehre als enge Haarnadelkurve. Diese beiden Schlüsselstellen forderten allen Fokus der Fahrer, ansonsten konnte man sich aber vollkommen auf das eigene Renngeschehen konzentrieren.
Abhängig von den jeweiligen Klassen betrugen die Renndistanzen der Straßenrennen 4-11 Runden (28-77 km).
Beim Einzelzeitfahren waren es 2-4 Runden (14-28km).

Den Beginn machten die Straßenrennen am Samstag, 9. April. Bereits um 9:00 Uhr morgens starteten die ersten Klassen in die Rennen.
Zunächst wurden die Handbiker und Tricycler gefordert, gefolgt von den Rennradfahrern. Bei leicht windigem Wetter zeigte das Thermometer, trotz des teilweisen Sonnenscheines, kaum 15°C an. Entgegen des am Vortag angesagten Regens blieb es aber dankenswerterweise trocken. Massenstarts und Rennen gingen an sich problemlos über die Bühne.
Die Rennen der verschiedenen Klassen waren spannend anzusehen und die Geräuschkulisse der Laufräder bei über 40 km/h, speziell wenn viele Fahrer auf einem Haufen vorbeirauschten, wirkte teils hypnotisierend schön. In den Nachmittagsstunden rollten dann die letzten Paracycler über die Ziellinie.
Die Straßenrennen verliefen sehr erfolgreich und es konnten am ersten Tag bereits fünf Podiumsplätze eingefahren werden.
Ernst Bachmaier, Franz-Josef Lässer und Cornelia Wibmer erzielten jeweils den dritten Platz in ihren Klassen.
Yvonne Marzinke erfuhr den zweiten Rang und Handbiker Alexander Gritsch holte sich den Sieg.
Christoph Dieminger, der erst kürzlich neu klassifiziert wurde, fuhr auf den starken vierten Rang.
Später am Abend fanden dann noch die Siegerehrungen statt. Anschließend ging es zurück ins Hotel, vorbereiten für das anstehende Rennen am nächsten Tag.

Tags darauf, am 10.4., fand das Einzelzeitfahren statt.
An einem wolkenlos sonnigen Sonntagmorgen begann das Renngeschehen, ebenso wie am Vortag mit den Handbikern und Tricyclern um 9:00 Uhr, gefolgt von den Rennradklassen. Aufgrund der etwas steiferen Meeresbrise als tags zuvor, entschieden sich einige Athleten in langer Radbekleidung an den Start zu gehen.
In einminütigen Start-Intervallen brausten die Athletinnen und Athleten aus dem Starthaus auf die Piste. Aufgrund der kürzeren Distanzen beim Zeitfahren, endete das Event schon am frühen Nachmittag.
Wieder konnten die heimischen Athleten starke Ergebnisse liefern und fuhren auch beim Zeitfahren in die Podiumsplatzierungen.
Handbikerin Cornelia Wibmer wurde starke Dritte.
Die Rennradfahrer Yvonne Marzinke und Franz-Josef Lässer belegten Platz zwei in ihren jeweiligen Klassen.
Alexander Gritsch fuhr, wie auch im Straßenrennen zuvor, den Sieg nach Hause und wurde daher in beiden Disziplinen zum Toskana Meister gekürt.
Ernst Bachmaier hatte mit körperlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und musste das Zeitfahren schließlich unverhofft abbrechen.
Christoph Dieminger konnte sich auf Platz fünf setzen.

Alles in Allem war es ein gelungener Saisonauftakt für die Paracycler. Das Rennwochenende verlief ohne größere Vorfälle und so konnten die Sportler Sonntagnachmittag, mit insgesamt neun Medaillen im Gepäck, die lange Heimreise antreten.
Mit den Ergebnissen konnte man hoch zufrieden sein und zuversichtlich in Richtung zukünftige Rennen blicken.
Die nächsten größeren Aufeinandertreffen werden im Mai bei den Weltcups in Ostende (BEL) und Elzach (GER), sowie bei der Heim EM in Oberösterreich sein.
Dem Team sei dabei viel Erfolg und Spaß gewünscht!